Erstens kommt es anders, zweitens ganz anders.
Ich hatte Ende meines Studiums mal ein paar Stunden Bassunterricht, und bei meinem damaligen Basslehrer stand er:
Ein Music Man Stingray V.
Fünfsaiter.
Und ich war hin und weg von diesem tiefen B....!
Also: Es musste ein Fünfsaiter her.
Bei Mr. Bassmann in Frankfurt wurden dann verschiedene Bässe angetestet, immer mit dem Music Man im Hintergrund. Der war auch lange ganz vorn - bis ich den Esh angespielt habe. Erster Eindruck: Der geht noch eine Oktave tiefer als der Music Man.....! :-)
Und das ist bis jetzt tatsächlich der einzige Bass, den ich neu gekauft habe: Ein Esh Sovereign V. Noch aus der Zeit, als Christof Kost die Bässe designte. Und bis jetzt immer noch der Bass, den ich als letztes verkaufen würde.
Der Ton kommt aus zwei Bartolini Pickups. Das sind aber nicht die einzigen Tonerzeuger - unter der Brücke sitzt noch ein Piezo Element - dadurch kommen nette, holzige Höhen in das Tonsignal.
Bei der Brücke selbst handelt es sich um eine Schaller 3D Brücke, die in allen möglichen Dimensionen einstellbar ist.
Die Saiten laufen über Rollen, die sich wiederum auf einer Art Gewindebolzen bewegen - so wird die Position der Saiten und die Abstände eingestellt.Nachteil dieser Konstruktion: Beim Saitenwechsel kann es passieren, dass die Rolle sich dreht und dann eben die Saitenposition nicht mehr stimmt.
Eine weitere Innovation - die mir auch bisher bei keinem anderen Bass untergekommen ist - ist die Elektronik, die als "EshTronic" vermarktet wurde.
Die Schaltung besteht aus Lautstärkeregler, passiver Höhenblende und zwei Drehschaltern. Der erste bestimmt die Verschaltung der Pickups:
- Stellung 1: nur Stegpickup
- Stellung 2: Steg- und Halspickup parallel - super Slap-Sound
- Stellung 3: Stegpickup mit Mittenboost - schöner Solo-Sound, geht ein bissl in Richtung Fretless
- Stellung 4: beide Pickups in Serie - rockiger Powersound
der zweite hingegen betrifft die Weiterbearbeitung des Signales:
- Stellung 1: Studio - der oder die Pickups werden direkt, unter Umgehung aller sonstiger Regler, an die Klinkenbuchse geleitet. In dieser Stellung funktioniert auch der Lautstärkregler nicht!
- Stellung 2: Passiv - Lautstärkeregler und Höhenblende funktionieren
- Stellung 3: Passiv & Piezo - zum Signal der Bartolinis wird das Signal des Piezo Pickups dazugemischt
- Stellung 4: Aktiv & Piezo - das Signal der Bartolinis durchläuft einen fest eingestellten Equalizer mit Bass- und Höhenboost
Die entsprechende Schaltung. Wobei ich entweder beim Zeichnen des Schaltplans Fehler gemacht habe, oder die angeblichen Auswahlmöglichkeiten für die Pickups eher vom Marketing vorgegeben worden sind als von der Entwicklungsabteilung.....
Meiner Meinung nach sind da immer beide Pickups an der Signalerzeugung beteiligt.
Und so sieht das "in echt" aus:
Sauber aufgebaut, sorgfältig mit Graphitlack gegen Einstreuungen abgeschirmt und mit einem extra eingefrästen "Abteil" für die Batterie - das habe ich so aufwändig bisher bei keinem anderen Bass gesehen. Allerdings braucht man für den Batteriewechsel so einen Schraubendreher.
Gottseidank tönt der Bass auch passiv....!
Hier geht's ab... wobei: Im Grunde ist es besser, wenn hier nix ab geht. Denn: wohin in diesem Falle mit dem losen Ende...?
Weitere Spezialität, die sogar patentiert worden ist: die Halsbefestigung:
Die zweite und dritte Schraube von rechts sind nicht gerade, sondern schräg eingedreht - das soll eine innigere Verbindung zwischen Hals und Korpus sicherstellen.
Was den Ton auf alle Fälle positiv beeinflusst, ist diese nett herausgearbeitete Halsverdickung:
Fazit (für meinen Geschmack): Hammermäßiges Alround-Gerät!